Internetrecht Urteile 2014 |
20.06.2014
Im Download erworbene Audiodateien wie z. B. Hörbücher dürfen so verkauft werden, dass dem Käufer das Kopieren und Weiterveräußern der erworbenen Computerdatei untersagt wird. Das hat das Oberlandesgericht Hamm (OLG) am 15. Mai 2014 entschieden (Az.: 22 U 60/13).
Die Beklagte ist ein Online-Versandhandel. Sie vertreibt über ein Internetportal Werke der Literatur in gedruckter Form, als E-Book in Textform oder als Hörbücher mittels Audiodateien. Ihre digitalen Produkte bietet sie auf physischen Datenträgern wie z. B. CD's an oder in der Weise, dass dem jeweiligen Kunden die Möglichkeit zum Download geboten wird, so dass er die Datei auf einem eigenen physischen Datenträger wie z. B. der Festplatte seines PC speichern kann.
In Bezug auf die zuletzt genannte Vertriebsform verwendet die Beklagte Allgemeine Geschäftsbedingungen (AGB), die dem Kunden ein ''einfaches, nicht übertragbares'' Nutzungsrecht ''ausschließlich zum persönlichen Gebrauch'' verschaffen und es ihm u. a. untersagen, den Download ''zu kopieren'' oder ''weiter zu veräußern'' .
Diese Bedingungen hält der klagende Verein aus Berlin, der Verbraucherinteressen wahrnimmt, für unzulässig. Die Beklagte könne die Weiterveräußerung des erworbenen Werkes nicht verbieten. Das untersage die im Urheberrechtsgesetz (UrhG) geregelte sog. ''Erschöpfungswirkung'' . Nach dieser dürfe ein urheberrechtlich geschütztes Werkstück, das mit Zustimmung des Berechtigten in Verkehr gebracht wurde, frei weiterveräußert werden.
Nach der Entscheidung des OLG sind die Einwände des Klägers gegen die in Frage stehenden AGB der Beklagten unbegründet. Diese seien rechtlich nicht zu beanstanden. Die Regelung der ''Erschöpfungswirkung'' im UrhG sei nicht einschlägig. Sie gelte nicht für zum Download im Internet bereitgestellte Audiodateien. Einschlägig sei vielmehr die Regelung des UrhG über das Recht der öffentlichen Weiterverbreitung.
Um eine solche Weiterverbreitung gehe es, wenn im Wege des Downloads erworbene Dateien einen anderen Nutzer überlassen würden. Nach der Regelung UrhG werde das Verbreitungsrecht des Urhebers bei im Wege des Downloads erlangten Dateien nicht ''erschöpft'' . Diese Regelung untersage daher die in Frage stehende Vertragsklausel nicht, die auch im Übrigen gegen keine zwingenden gesetzlichen Vorschriften verstoße.
Daher könne zwar dem Erwerber eines physischen Datenträgers nicht verboten werden, den Datenträger nebst Datei frei weiter zu veräußern. Demgegenüber könne der Händler dem Erwerber einer downgeloadeten Datei aber die Veräußerung der Datei - auch nach ihrer Verkörperung auf einem Datenträger - in AGB vertraglich untersagen.
(Quelle: PM des OLG Hamm)