Dienstfahrräder - Hintergrund

Längst geht es dabei nicht mehr um klapprige Tourenräder, mit denen Mitarbeiter das weiträumige Fabrikgelände ihrer Arbeitgeber abradeln können. Meist werden heute hochpreisige Dienstfahrräder als E-Bikes zur Verfügung gestellt, ähnlich wie ein Dienstwagen. Vertraglich im Hintergrund werden in der Regel

1. ein Rahmenvertrag zwischen Arbeitgeber und Dienstleister,
2. ein einzelner Leasingvertrag zwischen Arbeitgeber und dem Fahrrad-Vertragshändler des Dienstleisters sowie
3. ein Nutzungsüberlassungsvertrag zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer abgeschlossen.

Meist wird das Gehalt in der Höhe der Leasingrate des Arbeitgebers abgesenkt. Es geht um eine Gehaltsumwandlung. Der Leasingvertrag läuft - wie beim Dienstwagen - über 36 Monate und dem Arbeitnehmer ist regelmäßig die private Nutzung des Fahrrades erlaubt.

Die Privatnutzung des Dienstfahrrades ist ein geldwerter Vorteil, der versteuert werden muss. Wie beim Dienstwagen gilt dabei die 1%-Regelung, d. h. ein Prozent der Bruttopreisempfehlung des Herstellers, Importeurs oder Großhändlers muss versteuert werden. Es gilt der Zeitpunkt, in dem das Fahrrad erstmals in Betrieb genommen wird. Die Strecke zwischen Wohnung und Arbeitsstätte wird - anders als beim Dienstwagen - nicht zusätzlich besteuert.

Eine Ausnahme gilt hier für S-Pedelecs, also schnelle E-Bikes. Für diese muss auch die Strecke zwischen Wohnung und Arbeitsstätte versteuert werden. Diese profitieren allerdings von einer Neuregelung, die eigentlich für Elektro-Dienstwagen geschaffen wurde. Für sie gilt eine 0,5% und nicht eine 1%-Regelung.

Gänzlich steuerfrei sind die Dienstfahrräder, die "zusätzlich zum ohnehin geschuldeten Arbeitslohn vom Arbeitgeber" zur Verfügung gestellt werden (§ 3 Nr. 37 Einkommenssteuergesetz, EStG). Dies gilt also nicht für den oben beschriebenen Regelfall einer Gehaltsumwandlung.

Problematisch sind vertragliche Vereinbarungen, die dem Arbeitnehmer nach Ablauf des Leasingvertrages eine Kaufoption auf das Dienstfahrrad einräumen. Auch die Übernahme der Kosten der Versicherung des Fahrrads durch den Arbeitnehmer kann in dieser Hinsicht ein Problem darstellen. Steuerlich relevant ist die Übernahme des Fahrrads am Ende des Leasingvertrags zu einem gegenüber dem tatsächlichen Restwert reduzierten Preis.