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Wirtschaftswoche vom 26.01.2006
Zehn Minuten Rechtsberatung und 100 Euro los? Es geht auch anders: Neue Kanzleien locken Kunden mit niedrigen Preisen und neuen Serviceleistungen - und krempeln den Markt um. Was die Schnäppchen-Angebote taugen.
"Guten Tag, isch hätt' da mal 'ne Frage." Der Anrufer mit dem leichten hessischen Akzent verschenkt keine Zeit. "Darf mein Vermieter die Erneuerung des Wasserfilters über die Nebenkosten abrechnen?" - "Wie viel hat das denn gekostet?", fragt Anne-Kathrin Cleef, Rechtsanwältin bei der Kanzlei Janolaw in Sulzbach bei Frankfurt zurück. "250 Euro, verteilt auf vier Parteien." - "Wenn in Ihrem Mietvertrag eine Kleinreparaturklausel steht, dürfen Kosten bis zu 100 Euro pro Reparatur auf Sie umgelegt werden. Wenn nicht, muss Ihr Vermieter das bezahlen." - "Okay, danke erstmal, dann schau ich noch mal in den Vertrag", sagt der Hesse und legt ohne Abschied auf.
Die Eile hat einen Grund: Während des Anrufs ticken Uhr und Kosten. Die Minute hat 1,99 Euro gekostet, bezahlen wird er später mit der Telefonrechnung. Hätte er einen Termin in einer Kanzlei vereinbart, wären für dieselbe Information mindestens 15 Euro fällig gewesen, berechnet nach dem 66 DIN-A4-Seiten schweren "Rechtsanwaltsvergütungsgesetz". Das legt fest, dass sich die Anwaltsrechnung am Streitwert (in diesem Fall 250 Euro) orientieren soll, nicht am Arbeitsaufwand. Doch die Praxis zu dem starren Gesetz, unter dessen Schutz die deutschen Advokaten lange gut lebten, bricht auf. Zwar dürfen bei außergerichtlicher Beratung schon jetzt die Preise frei vereinbart werden. Das weiß aber kaum jemand. (...)
Erste Hilfe am Telefon
Diesen Eindruck hat auch Michael Zahrt. "Gerade die jüngeren Juristen sind serviceorientierter und offener für neue Berufsbilder", sagt der Mitbegründer der Kanzlei Janolaw. Kein Wunder, Jahr für Jahr verlassen tausende Juristen die Unis, während große Arbeitgeber wie der öffentliche Dienst Stellen abbauen.
Zur neuen Generation zählt Zahrts Mitarbeiterin Cleef. Sie sitzt mit drei Kollegen in einem der Großraumbüros der Sulzbacher Kanzlei. Ihr wichtigstes Arbeitsgerät ist das Telefon, am Tag berät sie zwischen 30 und 50 Anrufer. Einzige weitere Hilfsmittel sind ein Band mit Gesetzestexten, der aufgeschlagen auf dem Schreibtisch liegt, und der PC, auf dem sie selbsterstellte Dossiers zu den häufigsten Problemen gespeichert hat. Alle zwei Wochen muss die 31-Jährige auch samstags ran, dem Service zuliebe. Das stört sie ebenso wenig wie Anrufer, die sie für die Sekretärin halten, oder Exkommilitonen, die den Callcenter-Job belächeln.
"Da man jeden Tag mit Dutzenden Fragen konfrontiert wird und sofort reagieren muss, ist man immer auf dem Laufenden und erweitert sein Wissen ständig", sagt Cleef. Meist könne sie den Kunden helfen, "zumindest Tipps geben, wie sie weiter vorgehen sollen", berichtet die Juristin. "Wir sind eine Art Erste Hilfe." Auch für jene Anruferin, die früher ein Mann war und verheiratet und die jetzt von Cleef wissen wollte, ob ihr Unterhalt von ihrer Exgattin zustehe. "Da hab ich schon gedacht: Wo ist die versteckte Kamera?"
Am besten konkret fragen
Grundsätzlich gilt: Bei telefonischer Beratung sollten Anrufer nicht erst ihre Lebensgeschichte erzählen, sondern direkt eine konkrete Frage stellen - so wie der Hesse mit dem neuen Wasserzähler. Ebenfalls sinnvoll: Die entsprechenden Verträge bereitlegen, um notfalls Passagen vorlesen zu können. An seine Grenzen stößt der Rechtsrat aus dem Callcenter, sobald es um lange Vorgeschichten oder umfangreiche Dokumente geht. Nicht umsonst haben die meisten Janolaw-Anrufer überschaubare Fragen. "Derzeit geht es häufig um Nebenkostenabrechnungen. Vor allem der gestiegene Gaspreis bereitet den Leuten Probleme", berichtet Cleef. Wer vor Gericht ziehen will, kommt mit den Telefonanwälten nicht weiter. Das könnte sich allerdings ändern. "Es ist vorstellbar, dass wir irgendwann Mandanten, die über Internet oder Telefon an uns herantreten, auch vor Gericht vertreten", sagt Zahrt. Derzeit kommen bei Janolaw monatlich rund 4000 Anrufe an, im selben Zeitraum hat die Homepage etwa eine halbe Million Besucher - ein reicher Fundus für neue Mandate.
Der Markt expandiert
Weiter fortgeschritten sind die Expansionspläne von Juraxx, noch in diesem Jahr sollen 20 weitere Filialen eröffnen. Etwa zehn neue Mandanten finden täglich den Weg in die seit Juli 2005 geöffnete Düsseldorfer Filiale, Tendenz steigend, versichert Anwalt Korn. Das sei nicht nur Laufkundschaft, "es sind Stammkunden dabei". Gründer Boss denkt derzeit darüber nach, mit einem Börsengang Kapital für die nächsten Expansionsschritte des Unternehmens zu besorgen. Schließlich sei Juraxx schuldenfrei und schreibe schwarze Zahlen. "Aber das ist eine berufsrechtlich äußerst heikle Frage." Auch andere drängen in den sich öffnenden Markt, allen voran die Rechtsschutzversicherer. Janolaw-Chef Zahrt bezeichnet sie nicht als Wettbewerber, sondern als Partner. So dürfen ARAG-Versicherte die Janolaw-Hotline kostenlos benutzen. Das spart dem Versicherer Kosten. "Solche Kooperationen erleichtern die Kalkulation ungemein", sagt der 41-Jährige. Von 1,99 Euro die Minute allein lässt sich nicht gut leben. Inzwischen hat der Rechtsschutzversicherer Advocard nachgezogen und bietet seinen Kunden gar kostenfreie Hausbesuche von Anwälten an. (...)